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An-ge-dacht: Oktober

An-ge-dacht: Oktober

1700 Jahre jüdisches Leben in dem Gebiet, das wir heute Deutschland nennen: In diesem Jahr wird daran besonders erinnert. Etwa in dem die Feste des religiösen Kalenders miteinander in Beziehung gesetzt werden. Zum Beispiel das Erntedankfest mit dem Laubhüttenfest.

„Zum Erntedankfest sind die Kirchen und Altäre mit allerlei Früchten des Feldes bunt geschmückt. Gottes reichhaltige Schöpfung wird sicht- und greifbar. An diesem Fest steht der Dank für die Gaben der Natur im Mittelpunkt. Dahinter steht die Erfahrung, dass sich der Mensch nicht sich selbst verdankt. Die christliche Tradition sieht – ebenso wie die jüdische Tradition – Gott als den Schöpfer der Welt, der ihr Leben und Nahrung schenkt. Gleichzeitig erinnert das Fest daran, dass die Gaben der Schöpfung gerecht verteilt werden sollen“, meint Dr. Christiane Wüste vom Haus Ohrbeck.

Beim jüdischen Sukkotfest werden bunt geschmückte Laubhütten gebaut, provisorische Behausungen, die an die Zeit der Wüstenwanderung erinnern. Das siebentägige Fest führt vor Augen, dass wir nicht die Kontrolle über unser Leben haben und auf den Schutz Gottes angewiesen sind. „Die Wände der Laubhütte sind dünn, durchlässig zur Welt, man hört alle Geräusche ringsum, und sie bieten keinen Schutz gegen Kälte und Gefahren. Sukkot drückt auch den Dank für die Früchte des Feldes und des Gartens aus.

Die Ernte ist eingebracht, erst jetzt ist Zeit zum Feiern. Es ist üblich, Gäste in die Laubhütte einzuladen – Familie, Freunde und Nachbarn, aber auf eine imaginäre Weise gesellen sich zu uns auch bedeutende Gestalten der Bibel und der jüdischen Geschichte. Sie alle helfen uns, das wichtige Gebot des Festes zu erfüllen: Fröhlich zu sein und sich über den Reichtum in unserem Leben zu freuen“, beschreibt Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg.
Erntedank und Sukkot – zwei Feste mit ähnlichem Charakter, um Dank zu sagen für das, was wir nicht in der Hand haben.

Eine gesegnete Herbstzeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt

An-ge-dacht: September

An-ge-dacht: September

Das Leben ist zu kurz, man muss Prioritäten setzen… Nur schade, wenn es die falschen sind. Wie viel Zeit und Energie investiere ich manchmal in Dinge, deren Sinn sich mir gar nicht richtig erschließt? Und wo übersehe ich das wirklich Wichtige? Wie schaffe ich den Spagat zwischen dem, was für mich selbst wichtig ist und dem, was für andere nützlich ist?

Der Prophet Haggai, von dem der Monatsspruch für September stammt, fragt sich, was eine Gemeinschaft im Inneren zusammenhält. Bevor die Bevölkerung aus der Gefangenschaft in Babylon aus dem Exil zurückkehren konnte, half ihnen die Vision vom Wiederaufbau des Tempels beim Ausharren. Aber als sie wieder zurück waren, wurde anderes wichtiger. Der eigene Hausbau hatte Priorität.

Der Prophet kritisiert diesen Rückzug ins Private. „Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.“ (Haggai 1,6) Nicht für die Gemeinschaft wird gestiftet, sondern alles in die eigenen Taschen gesteckt. Und diese haben dann auch noch Löcher, so dass es nicht langfristig gedacht ist.

Auch bei uns stehen die eigenen Bedürfnisse oft im Vordergrund. Und manchmal wird uns gezeigt, wie sensibel das Leben, die Gemeinschaft und das Miteinander ist. Wenn Pandemie ist, wenn Katastrophen den normalen Alltag durcheinanderwerfen, wenn die Schwachen der Gesellschaft auf einmal doch in den Blick geraten. Der Tempelbau steht für das, was uns im Leben heilig ist.

Wir sollten nicht aus dem Blick verlieren, was unserer Seele guttut. Denn Gott will, dass wir satt werden und der Lebensdurst gestillt wird. Und auch die Gemeinschaft braucht einen „Tempel“ in ihrer Mitte: Nächstenliebe und Solidarität. Daran muss immer weiter gebaut werden und das tun wir hier in unseren Gemeinden, in unseren Orten, Familien und Freundeskreisen. Dann lohnt sich das Säen  – und es wird warm im zwischenmenschlichen Miteinander.

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt

Monat August: An-ge-dacht

Monat August: An-ge-dacht

„Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her.“ (1.Könige 19,16)
Stoßgebete schickt sie manchmal in den Himmel. Warum bitteschön muss das denn jetzt auch noch kommen? Ist da jemand, der mich sieht? Der König Hiskija hat ein solches Gebet gerufen, als er massiv von außen bedroht war. Seine Sehnsucht nach Hilfe wurde beantwortet. Aber gibt es auch die andere Erfahrung. Leider lässt sich nicht erklären, warum es manches Leid gibt. Wenn jemand eine Krebsdiagnose bekommt oder wenn durch eine Unwetterkatastrophe Hab und Gut vernichtet wird, dann kommen Fragen. Man kann versuchen das Beste aus der Situation zu machen, aber es wird nicht auf einmal alles wieder gut. Die Sehnsucht bleibt, nach Antworten auf die großen Fragen, nach Halt, wenn alles andere haltlos wird. Kann sein, dass diese Sehnsucht etwas mit Gott zu tun hat. Mit dem Wunsch, dass er mich sieht, dass er mich hört. Genau jetzt, wo ich auch bin und wie es mir auch geht: „Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her.“

Monat Juli: An-ge-dacht

Monat Juli: An-ge-dacht

Bitte halten Sie einen Meter fünfzig Abstand! Wohlvertraute Worte auf Schildern und bei Ansagen. Die Erfahrungen von körperlichem „Distancing“ sensibilisiert uns neu für die Frage von Nähe und Distanz. Eigentlich aber ist es kein neues Thema, weil man es im Leben immer wieder ausloten muss: Wie nah will ich Menschen bei mir haben? Wann rücke ich jemandem zu sehr auf die Pelle? Menschen sehnen sich nach Nähe, Nähe ist aber auch ambivalent. Auch was die Nähe des Menschen zu Gott angeht, gibt es verschiedene Sichtweisen. Die einen wollen viel davon, die anderen fühlen sich von Gott verlassen. Der Apostel Paulus nimmt in der Apostelgeschichte die Fragen der Athener Bürgerinnen und Bürger ernst: Wo ist Gott? Nur aus dem menschlichen Blickwinkel will er etwas darüber sagen: Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir. (Apg. 17,27-28) Er ist keine feste Statue, wie das Athen bei Göttern üblich war. Gott ist da, wo wir sind. Entfernungen sind relativ, das weiß Gott und darum wurde er Mensch. Einer von uns. Einer, der ermutigt zum Leben – und zum aufeinander zugehen.

Eine gesegnete Sommerzeit und erholsame Urlaubstage
wünschen Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt

Monat Juni: An-ge-dacht

Monat Juni: An-ge-dacht

Die Lieder im Evangelischen Gesangbuch sind oft direkt verständlicher, als man es denken könnte. Auch wenn sie zum Teil schon hunderte Jahre alt sind. Joachim Neander hat 1680 einen Liedtext geschrieben, der wunderbar in den schönen Monat Juni passt. Wenn sich die Natur in ihrer vollen Pracht zeigt und für Neander darum ein Fingerzeig zum Schöpfer sind. Das Lied steht im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 504.

1. Himmel, Erde, Luft und Meer zeugen von des Schöpfers Ehr;
meine Seele, singe du, bring auch jetzt dein Lob herzu.
2. Seht das große Sonnenlicht, wie es durch die Wolken bricht;
auch der Mond, der Sterne Pracht jauchzen Gott bei stiller Nacht.
3. Seht, wie Gott der Erde Ball hat gezieret überall.
Wälder, Felder, jedes Tier zeigen Gottes Finger hier.
4. Seht, wie fliegt der Vögel Schar in den Lüften Paar bei Paar.
Blitz und Donner, Hagel, Wind seines Willens Diener sind.
5. Seht der Wasserwellen Lauf, wie sie steigen ab und auf;
von der Quelle bis zum Meer rauschen sie des Schöpfers Ehr.
6. Ach mein Gott, wie wunderbar stellst du dich der Seele dar!
Drücke stets in meinen Sinn, was du bist und was ich bin.

Text: Joachim Neander 1680; Melodie: Georg Christoph Strattner 1691

Einen gesegneten Monat Juni wünscht Ihnen
der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt

 

 

Monat Mai: An-ge-dacht

Monat Mai: An-ge-dacht

Pfingsten sind die Geschenke am geringsten… Dabei feiern wir im Mai eines der ältesten Feste der Christenheit. Nach Weihnachten und Ostern ist Pfingsten der dritte Höhepunkt im Jahr, denn 50 Tage nach Ostern wird daran erinnert, wie die Jünger den Heiligen Geist empfangen haben. “Und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen”, steht in der Bibel, im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Gottes Geist schafft Verständigung unter den Menschen, durch den Heiligen Geist wird Gott erfahrbar im Leben der Einzelnen und im oft schwierigen Miteinander von uns Menschen. Die Osterbotschaft soll im Alltag ankommen. Die Sehnsucht nach dieser lebendigen Geistkraft erklingt in der Bitte um den Heiligen Geist: „Komm, Heiliger Geist, und erfüll die Herzen deiner Gläubigen und entzünd in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe.“ Denn wir können nicht nur aus uns selbst heraus leben, sondern brauchen Trost und Beistand.

Einen gesegneten Monat Mai wünscht Ihnen
der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt