Michaeliskirche Jämlitz
Am 4.Juni 1953, nach knapp einem Jahr Bauzeit war die Einweihung der Michaeliskirche in Jämlitz – und am 13.Juni 1953 wurde schon die erste Hochzeit hier in unsrer Kirche gefeiert.
Der ganze Kirchbau kostete damals rund nur 30.000 Mark! Alles andere haben die Jämlitzer und Zschornoer selber gemacht und erbracht. Und jeder hat mitgeholfen das Nötige zu erbringen, – ob die Steine vom Zschornoer Gasthaus, – Holz von der alten Fabrik aus Jämlitz-Hütte – oder all die unentgeltlichen Arbeitsleistungen – und natürlich all das Material, – das gespendet wurde. Nach knapp einem Jahr Bauzeit war es dann soweit.
Eine kurze Anekdote von Pfarrer Kuhnt schildert den Bauablauf. Er schreibt:
Der Kreisbaumeister von Spremberg gehörte der CDU an und gab die Baugenehmigung im Frühjahr 1952, allerdings unter der Bedingung, daß wir uns das Material selbst besorgen und nur einen Rentner als Maurer beschäftigen durften. Er erlaubt mir, das im Krieg zerstörte Gasthaus in Zschorno abzureißen und von dort bekamen wir das erste Material, das zum Teil für die Fundamente verwendet wurde. Aber die erforderlichen Mauersteine waren nicht zu haben. Doch in den Königshainer Bergen gab es ein Granitwerk. So fuhr ich nach Arnsdorf und fragte erst einmal den dortigen Pfarrer nach den Möglichkeiten, hier Granit zu kaufen.
Der Bescheid sah nicht günstig aus, denn der Direktor des Granitwerkes war aus der Kirche ausgetreten. Na, ich ging trotzdem hin, – und der Herr Jesus ging wohl mit mir. Der Direktor erklärte mir, daß er aus der Kirche ausgetreten sei, weil sie ihm zu wenig fromm war. Darum war er in eine andere Kirche gegangen. Weil ich aber eine Kirche bauen wollte, war ich ihm fromm genug. So wurden wir handelseinig, – und als ich heimfuhr, – hatte ich 4 Waggons Granit „in der Tasche“.“ Natürlich war nicht nur der Pfarrer Kuhnt fromm, sondern auch die Jämlitzer, – die diesen Kirchbau ja erst ins Leben gerufen haben. Und schön ist die Tatsache, dass hier etwas verbaut wurde, was ja auch zu unsrer Heimat gehört; nämlich unser Lausitzer Granit.
Die Michaeliskirche in Jämlitz prägte diesen Ort und das haben sogar die Denkmalsschützer erkannt. Am 31. März 2003 haben sie die Kirche unter Denkmalsschutz gestellt, – und das nicht nur, weil sie zu den wenigen Kirchen gehört, – die in der DDR gebaut wurden.
Diese Kirche ist schon ein kleines Wunder.
Wie diese Kirche zu ihrem Namen kam ist nicht überliefert.
Jedoch soll sich, anlässlich zum 50. Kirchweihfest der Evangelischen Michaeliskirche Jämlitz, folgendes zugetragen haben.
Nach dem Gottesdienst meldete sich jemand, der sagte: Pfarrer Kuhnt war mit einem Pfarrer aus Hamburg im Krieg zusammen an der Front. Dieser Geistliche war Pfarrer an der Michaeliskirche zu Hamburg. Und was es in Hamburg gibt, das kann es auch in Jämlitz geben.