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Das Leben ist zu kurz, man muss Prioritäten setzen… Nur schade, wenn es die falschen sind. Wie viel Zeit und Energie investiere ich manchmal in Dinge, deren Sinn sich mir gar nicht richtig erschließt? Und wo übersehe ich das wirklich Wichtige? Wie schaffe ich den Spagat zwischen dem, was für mich selbst wichtig ist und dem, was für andere nützlich ist?

Der Prophet Haggai, von dem der Monatsspruch für September stammt, fragt sich, was eine Gemeinschaft im Inneren zusammenhält. Bevor die Bevölkerung aus der Gefangenschaft in Babylon aus dem Exil zurückkehren konnte, half ihnen die Vision vom Wiederaufbau des Tempels beim Ausharren. Aber als sie wieder zurück waren, wurde anderes wichtiger. Der eigene Hausbau hatte Priorität.

Der Prophet kritisiert diesen Rückzug ins Private. „Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.“ (Haggai 1,6) Nicht für die Gemeinschaft wird gestiftet, sondern alles in die eigenen Taschen gesteckt. Und diese haben dann auch noch Löcher, so dass es nicht langfristig gedacht ist.

Auch bei uns stehen die eigenen Bedürfnisse oft im Vordergrund. Und manchmal wird uns gezeigt, wie sensibel das Leben, die Gemeinschaft und das Miteinander ist. Wenn Pandemie ist, wenn Katastrophen den normalen Alltag durcheinanderwerfen, wenn die Schwachen der Gesellschaft auf einmal doch in den Blick geraten. Der Tempelbau steht für das, was uns im Leben heilig ist.

Wir sollten nicht aus dem Blick verlieren, was unserer Seele guttut. Denn Gott will, dass wir satt werden und der Lebensdurst gestillt wird. Und auch die Gemeinschaft braucht einen „Tempel“ in ihrer Mitte: Nächstenliebe und Solidarität. Daran muss immer weiter gebaut werden und das tun wir hier in unseren Gemeinden, in unseren Orten, Familien und Freundeskreisen. Dann lohnt sich das Säen  – und es wird warm im zwischenmenschlichen Miteinander.

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt