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An-ge-dacht: Februar

An-ge-dacht: Februar

“Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.” (Eph 4,26)

Der Monatsspruch für Februar sagt doch: Zorn ist etwas sehr Natürliches, aber er soll mich nicht dazu verleiten zu sündigen. Ärger und Wut zu empfinden ist etwas sehr menschliches, aber ich soll damit nicht verletzen. Weder mich, noch andere, noch Gott. In der Bibel liest man von vielen Konflikten und Auseinandersetzungen zwischen Menschen. Und sogar Gott ist nicht frei von Gefühlsregungen. Wenn vom „Zorn Gottes“ die Rede ist, dann geht das trotzdem zusammen mit Gottes Liebe. Denn es gibt wohl keine aufrichtige Liebe, wenn sie sich nicht gleichzeitig über das aufregen würde, was der Liebe schadet. So entstehen sehr lebendige Beziehungen auch zwischen Gott und Mensch.

Dieser „heilige“ Zorn ist aber nicht willkürlich oder rachsüchtig. Und das ist eben die große Herausforderung: Eigene Wutgefühle im Zaum halten, sie nicht „mit ins Bett“ nehmen, sondern rechtzeitig klären und sortieren: Wie kann ich damit umgehen? „Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Die Energie, die da frei gesetzt wird im Zorn und im Aufregen über das, was der Liebe schadet, diese Energie sollte man eher in Bahnen lenken, die fruchtbar sind und zu einer Lösung führen.

Ein gesegneten Monat Februar wünscht Ihnen
der Gemeindekirchenrat Gablenz und Pfarrerin Miriam Arndt

An-ge-dacht: Dezember

An-ge-dacht: Dezember

Matthias Gelfert, Jugend- und Gemeindereferent in der Nachbargemeinde Krauschwitz wird im neuen Jahr neue berufliche Wege gehen und dann auch mit seiner Familie wegziehen. Daher folgt an dieser Stelle als kleiner Gruß aus der Nachbarschaft seine Dezember-Andacht.

Liebe Leserinnen und liebe Leser! Über Besuch freut man sich immer, entweder beim Kommen oder beim Gehen. Nun na klar, die besten Freunde hat man gern da. Die Großen quatschen, die Kleinen spielen die halbe Nacht zusammen. Die Vorfreude ist groß und man wünscht sich, dass diese Zeit niemals zu Ende geht.

Anders verhält es sich vielleicht, wenn die ungeliebte Verwandtschaft oder der Chef mit Anhang vorbeikommt. Bloß nix Falsches sagen und alle fünf Minuten schauen wir auf die Uhr, dass die Besuchszeit doch endlich zu Ende sein möge.

Der Monatsspruch vom Dezember spricht auch von einem Besuch. Gott kündigt seinem Volk an, dass er kommen wird. Nun, sind wir mal ganz ehrlich. Wie wäre denn unsere Reaktion – wenn wir wüssten, Gott kommt zu uns?! So ganz konkret wie dieser Besuch aussehen würde, wusste das Volk auch nicht. Würden wir unser Wohnzimmer schick machen, die Küche aufräumen? Was alles, in unserem Haus, würden wir Gott zeigen wollen – und was eher nicht? Letzten Endes kam Gott in seinem Sohn Jesus Christus auf die Erde.

In Jesus kam Gott in Menschengestalt an um einer wie wir zu sein. Er war nicht nur drei Tage da. Nein, er wohnte über 30 Jahre bei den Menschen. Und er schaute in dieser Zeit nicht nur in viele Wohnzimmer, sondern besonders gern in die Herzen der Menschen. Jesus kam, sah und siegte am Kreuz von Golgatha über alle Schuld, alles Leid und alles Chaos, was sich manchmal in unserer Wohnung des Herzens ansammelt.

Und Jesus fragt nicht nur, aber besonders in der Adventszeit: „Darf ich zu dir kommen? Nein, nicht nur zu Besuch – ich möchte bei dir wohnen.“ Was wirst du antworten und warum? Was hättest du zu verlieren – was zu gewinnen?

Ich wünsche eine gewinnbringende Besinnung in der Zeit des Advents. Gottes Segen wünscht Gemeinde- und Jugendreferent Matthias Gelfert (Krauschwitz)

Und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt

 

An-ge-dacht: November

An-ge-dacht: November

November: Es wird dunkler, das Ende des Kirchenjahres nähert sich, und wir erinnern uns. Erinnern uns an unsere Verstorbenen.

Wir gehen an ihr Grab oder sehen ihr Foto an. Wir suchen die Nähe, sei es die der Mutter, des Vater, ja sogar leider manchmal des eigenen Kindes. Wir fühlen Schmerz, fühlen Verlust, fühlen irgendwann vielleicht auch, es ist nun gut so, wie es ist.

Der Totensonntag wird auch Ewigkeitssonntag genannt, weil da in den Blick kommt, was Gott verheißen hat und was durch Jesus Christus möglich geworden ist: Leben trotz Sterben. Ewigkeit in Gottes Nähe und Liebe trotz des Todes. Dem Tode zum Trotz.

So lässt sich beten:
Gott der Hoffnung, die Menschen, die uns lieb sind, wollen wir auch nach ihrem Tode in unserem Herzen weitertragen. Wir möchten den Abschied, das Sterben nicht aus unserem Leben verdrängen. Wenn wir gedenken, lass uns erfahren, dass deine Liebe uns weiterhilft.
Halte uns fest, guter Gott, und nimm alle Angst von uns, denn das Sterben erschreckt uns.
Nimm uns in deine Arme, damit uns die Tage unseres Lebens, die vielen Stunden, die du uns schenkst, kostbar bleiben. Gelobt seist du, unser Gott. Amen

Einen gesegneten November
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt

An-ge-dacht: Oktober

An-ge-dacht: Oktober

1700 Jahre jüdisches Leben in dem Gebiet, das wir heute Deutschland nennen: In diesem Jahr wird daran besonders erinnert. Etwa in dem die Feste des religiösen Kalenders miteinander in Beziehung gesetzt werden. Zum Beispiel das Erntedankfest mit dem Laubhüttenfest.

„Zum Erntedankfest sind die Kirchen und Altäre mit allerlei Früchten des Feldes bunt geschmückt. Gottes reichhaltige Schöpfung wird sicht- und greifbar. An diesem Fest steht der Dank für die Gaben der Natur im Mittelpunkt. Dahinter steht die Erfahrung, dass sich der Mensch nicht sich selbst verdankt. Die christliche Tradition sieht – ebenso wie die jüdische Tradition – Gott als den Schöpfer der Welt, der ihr Leben und Nahrung schenkt. Gleichzeitig erinnert das Fest daran, dass die Gaben der Schöpfung gerecht verteilt werden sollen“, meint Dr. Christiane Wüste vom Haus Ohrbeck.

Beim jüdischen Sukkotfest werden bunt geschmückte Laubhütten gebaut, provisorische Behausungen, die an die Zeit der Wüstenwanderung erinnern. Das siebentägige Fest führt vor Augen, dass wir nicht die Kontrolle über unser Leben haben und auf den Schutz Gottes angewiesen sind. „Die Wände der Laubhütte sind dünn, durchlässig zur Welt, man hört alle Geräusche ringsum, und sie bieten keinen Schutz gegen Kälte und Gefahren. Sukkot drückt auch den Dank für die Früchte des Feldes und des Gartens aus.

Die Ernte ist eingebracht, erst jetzt ist Zeit zum Feiern. Es ist üblich, Gäste in die Laubhütte einzuladen – Familie, Freunde und Nachbarn, aber auf eine imaginäre Weise gesellen sich zu uns auch bedeutende Gestalten der Bibel und der jüdischen Geschichte. Sie alle helfen uns, das wichtige Gebot des Festes zu erfüllen: Fröhlich zu sein und sich über den Reichtum in unserem Leben zu freuen“, beschreibt Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg.
Erntedank und Sukkot – zwei Feste mit ähnlichem Charakter, um Dank zu sagen für das, was wir nicht in der Hand haben.

Eine gesegnete Herbstzeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt

An-ge-dacht: September

An-ge-dacht: September

Das Leben ist zu kurz, man muss Prioritäten setzen… Nur schade, wenn es die falschen sind. Wie viel Zeit und Energie investiere ich manchmal in Dinge, deren Sinn sich mir gar nicht richtig erschließt? Und wo übersehe ich das wirklich Wichtige? Wie schaffe ich den Spagat zwischen dem, was für mich selbst wichtig ist und dem, was für andere nützlich ist?

Der Prophet Haggai, von dem der Monatsspruch für September stammt, fragt sich, was eine Gemeinschaft im Inneren zusammenhält. Bevor die Bevölkerung aus der Gefangenschaft in Babylon aus dem Exil zurückkehren konnte, half ihnen die Vision vom Wiederaufbau des Tempels beim Ausharren. Aber als sie wieder zurück waren, wurde anderes wichtiger. Der eigene Hausbau hatte Priorität.

Der Prophet kritisiert diesen Rückzug ins Private. „Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.“ (Haggai 1,6) Nicht für die Gemeinschaft wird gestiftet, sondern alles in die eigenen Taschen gesteckt. Und diese haben dann auch noch Löcher, so dass es nicht langfristig gedacht ist.

Auch bei uns stehen die eigenen Bedürfnisse oft im Vordergrund. Und manchmal wird uns gezeigt, wie sensibel das Leben, die Gemeinschaft und das Miteinander ist. Wenn Pandemie ist, wenn Katastrophen den normalen Alltag durcheinanderwerfen, wenn die Schwachen der Gesellschaft auf einmal doch in den Blick geraten. Der Tempelbau steht für das, was uns im Leben heilig ist.

Wir sollten nicht aus dem Blick verlieren, was unserer Seele guttut. Denn Gott will, dass wir satt werden und der Lebensdurst gestillt wird. Und auch die Gemeinschaft braucht einen „Tempel“ in ihrer Mitte: Nächstenliebe und Solidarität. Daran muss immer weiter gebaut werden und das tun wir hier in unseren Gemeinden, in unseren Orten, Familien und Freundeskreisen. Dann lohnt sich das Säen  – und es wird warm im zwischenmenschlichen Miteinander.

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt