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Auf meiner Fensterbank liegen kleine Steine. Gesammelt irgendwann mal am Meer, oder im Garten. Steine können Geschichte(n) erzählen: Die Geschichte ihrer Herkunft, von Eismassen bis in unsere Gegend geschoben. Versteinerte Lebewesen lassen in die Vergangenheit blicken. Ruinen erinnern an Ritter, Mönche oder ehemalige Fabriken. Steine können Spuren bewahren von großartigen Bauten, aber auch von Ungerechtigkeit und Zerstörung.
Das zerstörte Jerusalem hatte der Evangelist Lukas vermutlich im Hinterkopf, als er diese Begebenheit aufschrieb: Jesus zieht mit seinen Jüngern ein nach Jerusalem. Die Jünger jubeln und freuen sich darüber. Sie freuen sich, dass sie dabei sind. Dass sie Jesus erleben können. Sie sind glücklich und außer sich und be-geistert, von Gottes gutem Geist erfüllt. „Gelobt sei der da kommt, der König!“ Aber einigen passte das nicht und sie sagten: „Weise deine Jünger zurecht, sie sollen still sein!“ Und Jesus antwortete: „Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.“ (Lukas 19.40) Die Freude muss doch raus. Aber auch die Klage über das, was noch kommen wird: Jesus stirbt am Kreuz. Jerusalem wird zerstört. Die Steine werden schreien. Sie klagen an, wenn Menschen verstummen. Denn manchmal fehlen die Worte. Vor Aufregung, vor Angst, vor Trauer. Schwer liegt das auf der Zunge und der Seele. Wie gut, dass Gott hört. Dass er Spuren liest und Geschichten kennt, die sonst nicht wahrgenommen werden. Er kennt die Geschichten der Welt, der Steine und unsere menschlichen.

Eine gesegnete Passionszeit wünscht
Ihnen
der Gemeindekirchenrat Gablenz
mit Pfarrerin Miriam Arndt