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„Eine Unverschämtheit ist das.“

Diesen Satz wiederholte Annabell Rathner im Krippenspiel 2022 immer wieder. Mal, weil sich Friedrich Dippe durch die engen Sitzreihen in der Kirche drängelte, mal, weil Maria und Joseph am Wirtshaus abgewiesen wurden.

Eine Unverschämtheit war es aber auch, was in den letzten zwei Jahren zu Weihnachten passierte. 2020 blieben die Kirchen weitestgehend geschlossen (nicht in Gablenz), 2021 war jede zweite Sitzreihe gesperrt und es herrschte Maskenpflicht. Dieses Jahr war es jedoch wieder wie zuvor, wirklich wie zuvor? Die Menschen drängten sich in die Trinitatiskirche zu Gablenz, jede Sitzreihe wurde genutzt. Die Kirche bot Platz für alle Besucher. Man sah endlich wieder die freundlichen Gesichter, die im Festgottesdienst die Ankunft des Heilands feierten. Die Menschen wurden nicht mehr gezwungen, eine Masken zu tragen, nur diejenigen, die von weiter weg zu den Festtagen mit Bus und Bahn anreisten, logisch eigentlich, oder doch nicht?

Doch jetzt zurück zum Krippenspiel. Alles war bereitet, Pfarrerin Miriam Arndt bestens vorbereitet. Der Weihnachtsbaum neben dem Altar war festlich geschmückt. Die Menschen strömten in die Kirche. Schon vor dem Platznehmen sahen die Besucher, dass es auch ein Krippenspiel geben wird. Vor dem Altar standen zahlreiche Requisiten, entworfen und gefertigt von Dieter Platzk. Kerstin Jöhling übernahm bereits im November die Planung und die Organisation des diesjährigen Krippenspiels. Zahlreiche Proben standen an, die Kinder mussten ihren Text lernen, die Eltern die Kostümierungen besorgen. Frau Jöhling hatte alles fest im Griff, und das Ergebnis konnte sich wieder einmal sehen lassen.

Dieses Jahr hatte es das Krippenspiel wirklich in sich. Die Kinder rechts des Altars (Annabell Rathner, Friedrich Dippe, Lea-Sophie Zander, Maria Nitsche und Stella-Elaine Marko) spielten Kirchenbesucher, welche auf das Krippenspiel warteten und sich über einen Zuspät-Kommer und Drängler beschwerten. Dieser gab wiederum an, keinen Parkplatz gefunden zu haben. Außerdem wolle er schließlich seinen Sohn beim Krippenspiel sehen. Dieser spielt einen Hirten, einen stummen Hirten. „Wie aufregend“, teilten ihm die Anderen daraufhin mit. Dem Vater wurde auch entgegnet, dass es an anderen Sonntagen viel leerer in der Kirche ist, er dann auf jeden Fall einen Parkplatz findet und auch einen Sitzplatz. Wo sie recht haben, haben sie recht!

Die Kinder links des Altars spielten zwei Hirten (Frieda Noack, Anna-Lena Zander), den stummen Hirten (Hannes Jöhling), einen Engel (Amanda Krüger), den Herold (Annelie Rathner), Maria (Nerea Noack) und Joseph (Telja Noack) und sogar einen sprechenden Esel (Karl-Wilhelm Zander). In einer Szene wurde die Probe vor dem Krippenspiel beleuchtet. Die Kinder unterhielten sich über ihre Rollen. Der Esel wusste noch nicht genau, wie er das I-A sprechen soll, mehr als iiiiii-a oder als i-aaaaa.

Lustig war es diesmal, das Krippenspiel, aber auch andächtig. Zum Schluss war der stumme Hirte gar nicht mehr so stumm. Er erklärte allen, der Messias ward geboren, der Heiland, der Retter, der Erlöser, und da kann wirklich niemand mehr stumm bleiben, auch nicht der stumme Hirte.
Auf der rechten Seite wurde das Krippenspiel in der letzten Szene ausgewertet und außerordentlich gelobt. Aus dem Satz „Eine Unverschämtheit ist das.“ wurde schließlich „Eine Liebenswürdigkeit ist das.“ Letztendlich rundete ein tosender Applaus das kleine Spektakel ab.

Vielen Dank liebe Kinder für euren Beitrag in dieser Christvesper. Ein Dank gilt auch Pfarrerin Miriam Arndt, Kerstin Jöhling, Dieter Platzk und allen anderen, die mit ihrem Fleiß für das Gelingen der Chrisvesper 2022 beigetragen haben.

Mir bleibt jetzt nichts Anderes zu tun, als Ihnen, liebe Leser, ein gesundes neues Jahr zu wünschen. Bleiben Sie alle gesund und munter, und auch ein wenig kritisch.

Text: Björn Marko