Liebe Gemeinde,
der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Die Tage werden wieder kürzer, die Nächte kälter. Die Bauern sind fleißig bei der Ernte und auch wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kirchengemeinden, planen schon die Gottesdienste zum Erntedankfest. Das schöne alte Herbstlied: “Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt”, kommt mir in den Sinn. Wie schnell doch auch dieser Sommer wieder vergangen ist!
Ich hoffe, sie hatten schöne und erholsame Urlaubstage – allein, mit ihrer Familie oder mit Freunden.
In unserer Familie wurde im Urlaub abends oft gemeinsam gespielt. Vor allem das alte und bekannte Würfelspiel: “Mensch ärgere dich nicht!”
Was habe ich als Kind dieses Spiel gehasst! War ich mit meinem Männchen fast die Runde rum und wollte gerade in den sicheren Bereich schlüpfen, hat mich doch garantiert einer der Mitspieler rausgeworfen. Stand ich mit meinem vierten Männchen kurz vor dem Sieg, zog ein anderer an mir vorbei oder warf mich auch wieder raus. Und alles ging von vorne los.
Heute, als erwachsener Mann, weiß ich, warum mein Vater mit uns Kindern immer wieder dieses Spiel spielte. Er wollte uns dadurch beibringen: Mensch ärgere dich nicht, wenn du verlierst. Verlieren gehört zum Leben dazu.
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann entdecke ich viele Situationen, in denen ich verloren habe. Und doch ging das Leben weiter. Ob ich mich nun darüber ärgerte oder nicht.
Und wenn ich genauer hinschaue, dann entdecke ich, dass ich gerade in diesen Situationen innerlich gewachsen bin. Gereift zu dem Menschen, der ich jetzt bin. So ein altes Kinderspiel ist eben doch eine gute Vorbereitung auf das Leben.
Und falls Sie an den Wochenenden im September mal nicht so richtig etwas vorhaben, dann spielen sie eben am Samstagabend: „Mensch ärgere dich nicht“ … und am Sonntagvormittag kommen sie einfach mal wieder zum Gottesdienst. Das gehörte ja auch irgendwie zu unserer Kindheit dazu.
Einen sonnigen September wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Hans-Christoph Gille
Eine gesegnete Zeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz