Liebe Leser,
ist das Christentum eine Verbotsreligion? Ja natürlich, würden viele sagen. Was aber sagt die Bibel über unsere Freiheit? Der Monatsspruch aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther, Kapitel 6, Vers 12 formuliert: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“
Diese Worte sind von besonderem Wert für die Eingangsfrage, denn sie zeigen uns, dass unser Glaube keine Verbotsreligion ist, sondern vielmehr eine Religion der Freiheit. „Zur Freiheit hat Christus uns befreit“, formuliert Paulus an anderer Stelle (Gal 5,1). Als Christen glauben wir, dass Christus uns frei gemacht hat: frei von dem Zwang, bestimmte Leistungen vollbringen zu müssen, um Gott zu gefallen; frei davon uns an strikte Gebote halten zu müssen, was „erlaubt“ und was „verboten“ ist. Die Befreiung durch Christus geht so weit, dass wir sogar von Befreiung von Sünde und Tod sprechen. Doch diese Freiheit bedeutet nicht, dass wir tun können, was immer wir wollen, ohne Konsequenzen zu tragen. Paulus macht deutlich, dass nicht alles, was erlaubt ist, auch zum Guten dient.
Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass uns schlechte Gewohnheiten unfrei machen können. Wir können in die Sklaverei von Süchten, schlechten Entscheidungen und ungesunden Beziehungen geraten. Wie passt das in unser Leben, wenn wir dazu berufen sind, in der Freiheit zu leben, die uns Christus geschenkt hat? Es passt nicht. Daher: Wir sollen nicht zulassen, dass irgendetwas Macht über uns hat, außer die Liebe Gottes.
Das bedeutet, dass wir unsere Freiheit verantwortungsvoll nutzen sollten. Wir sollten danach streben, unser Leben so zu gestalten, dass es der Liebe Gottes entspricht und anderen Menschen dient. „Liebe Gott von ganzem Herzen und mit all deiner Kraft und deinen Nächsten wie dich selbst“, sagt uns die Goldene Regel. Wir sollten uns von allem fernhalten, was uns von Gott und seinem Plan für unser Leben ablenkt.
Das kann bedeuten, dass wir manchmal auf Dinge verzichten müssen, die uns kurzfristige Befriedigung bringen, aber langfristig unsere Freiheit und unser Wohlergehen gefährden. Genießen wir es, aus der Freiheit leben dürfen, die uns Christus geschenkt hat. Doch bedenken wir auch, dass diese Freiheit mit Verantwortung und Weisheit einhergeht.
Einen gesegneten “Wonnemonat Mai” wünscht Ihnen
Pfarrer Alexander Stokowski
und der Gemeindekirchenrat Gablenz