Der Monatsspruch für Dezember lautet: „Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.“ (Jesaja 11,6)
Was für ein Bild! Was für ein Frieden. Kalb und Löwe weiden zusammen – gibt es da beim Propheten Jesaja in seiner Vorstellung kein Auffressen und kein Gefressen werden mehr?
Ist der Wolf denn dann noch ein Wolf, wenn er nicht jagt? Gehört es nicht zu Natur des Löwen, Kälber zu reißen, auch wenn ein gerissenes Kalb für uns schwer anzusehen ist?
In diesem Bild des Jesaja sind alle friedlich beieinander. Klingt irgendwie zu wunderbar, um wahr zu sein.
Aber der Prophet erlebte es ja auch ganz anders, denn er schreibt in einer Zeit des Untergangs, die von zahlreichen sozialen Missständen begleitet wurde. Er deutet dies als Mangel an Vertrauen auf Gott. Aber er sieht auch die Hoffnung, dass aus einem quasi toten Baumstumpf wieder neues Leben wachsen kann.
Im Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ wird dieses Bild wieder aufgenommen. In christlicher Interpretation ist Jesus Christus der Hoffnungsbringer, der Gerechtigkeit wieder herstellen wird. Freilich ganz anders, als man es erwarten und vielleicht auch wünschen würde. Denn das Bild von Gottes Welt, in der es ein Miteinander gibt von stark und schwach, ist das Bild eines Paradieses, in dem ein Kind die Leitung innehat.
Und nicht ein König mit Macht und Armee. Eine unrealistische Vision für unser Miteinander in Kommunen, Kirchengemeinden und der Politik mag das sein. Doch das Bild des Friedens hat immer schon inspiriert und Kraft gegeben, sich im gemeinsamen Aushandeln und Ringen um Kompromisse aufeinander einzulassen. So könnte diese Vision des Jesaja, die schon so alt ist, auch uns anspornen an so einem Traum mitzuwirken. (Inspiriert von BibelAnDenken der aej)
Ein gesegnete und friedvolle Advents- und Weihnachtszeit
wünschen Ihnen der Gemeindekirchenrat und Pfarrerin Miriam Arndt