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An-ge-dacht: September 2023

An-ge-dacht: September 2023

Liebe Gemeinde,

der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Die Tage werden wieder kürzer, die Nächte kälter. Die Bauern sind fleißig bei der Ernte und auch wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kirchengemeinden, planen schon die Gottesdienste zum Erntedankfest. Das schöne alte Herbstlied: “Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt”, kommt mir in den Sinn. Wie schnell doch auch dieser Sommer wieder vergangen ist!

Ich hoffe, sie hatten schöne und erholsame Urlaubstage – allein, mit ihrer Familie oder mit Freunden.

In unserer Familie wurde im Urlaub abends oft gemeinsam gespielt. Vor allem das alte und bekannte Würfelspiel: “Mensch ärgere dich nicht!”

Was habe ich als Kind dieses Spiel gehasst! War ich mit meinem Männchen fast die Runde rum und wollte gerade in den sicheren Bereich schlüpfen, hat mich doch garantiert einer der Mitspieler rausgeworfen. Stand ich mit meinem vierten Männchen kurz vor dem Sieg, zog ein anderer an mir vorbei oder warf mich auch wieder raus. Und alles ging von vorne los.

Heute, als erwachsener Mann, weiß ich, warum mein Vater mit uns Kindern immer wieder dieses Spiel spielte. Er wollte uns dadurch beibringen: Mensch ärgere dich nicht, wenn du verlierst. Verlieren gehört zum Leben dazu.

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann entdecke ich viele Situationen, in denen ich verloren habe. Und doch ging das Leben weiter. Ob ich mich nun darüber ärgerte oder nicht.

Und wenn ich genauer hinschaue, dann entdecke ich, dass ich gerade in diesen Situationen innerlich gewachsen bin. Gereift zu dem Menschen, der ich jetzt bin. So ein altes Kinderspiel ist eben doch eine gute Vorbereitung auf das Leben.

Und falls Sie an den Wochenenden im September mal nicht so richtig etwas vorhaben, dann spielen sie eben am Samstagabend: „Mensch ärgere dich nicht“ … und am Sonntagvormittag kommen sie einfach mal wieder zum Gottesdienst. Das gehörte ja auch irgendwie zu unserer Kindheit dazu.

Einen sonnigen September wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Hans-Christoph Gille

Eine gesegnete Zeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz

 

 

 

 

An-ge-dacht: Juli – August 2023

An-ge-dacht: Juli – August 2023

Gewiss kennen sie die Worte aus dem Alten Testament: “Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.”

Und vielleicht haben sie diesen Text im Buches Prediger Salomo auch schon einmal selbst gelesen. Dann erinnern sie sich daran, dass er so weiter geht: “… geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit …” Und jetzt folgt eine lange Aufzählung von alltäglichen Dingen, die so ihre Zeit und unser Leben in Anspruch nehmen.

Am Ende des Abschnitts schließt der Prediger mit den Worten: “Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.”

Fröhlich sein und sich gütlich tun im Leben, dazu lädt uns der Sommer und ganz besonders die Ferien- und Urlaubszeit ein. Ausspannen, zur Ruhe kommen, in der Sonne oder im Wasser baden, wandern gehen, Rad fahren oder einfach mal so rum liegen, all das braucht nicht nur unser Körper, sondern auch unsere Seele. Zeit haben für sich selbst, für Familie und für Freunde. Vielleicht auch mal wieder eine Kirche besichtigen oder gar einen Gottesdienst besuchen – im Urlaub ist so vieles möglich, wozu ich sonst keine Zeit finde oder keine Kraft mehr habe.

Fröhlich sein und sich gütlich tun im Leben, das geht nicht immer, aber auf jedem Fall in den Ferien, im Urlaub.

Ich wünsche ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine spannende und erholsame Ferien- und Urlaubszeit. Gott segne und bewahre sie und ihre Familien. Und vielleicht begleiten sie in diesem Sommer die Worte aus dem Buch Prediger Salomo: “Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

Ihr Pfarrer Hans-Christoph Gille

Eine erholsame Sommer- und Urlaubszeit wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz

 

An-ge-dacht: Juni 2023

An-ge-dacht: Juni 2023

„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer …“ sang Rudi Carell 1975 in seinem unvergessenen Hit. Sommer, Sonne, Hitzefrei, von Juni bis September – das wäre schön!

Wann wird’s mal wieder richtig Sommer … die Großmutter hatte auf diese Frage die richtige Antwort parat: Na, Junge, nach Johannis wird‘s Sommer. Das weiß man doch! Oder etwa nicht mehr?

Johannis, der Tag der Geburt Johannes des Täufers, wird jedes Jahr am 24. Juni gefeiert. Wir Christen erinnern uns an diesem Tag an den Täufer Johannes, der vor 2000 Jahren in der judäischen Wüste am Fluss Jordan predigte und taufte.
Johannes war ein schlauer Mensch.

Er hatte erkannt, dass die Menschen seiner Zeit verzweifelt nach dem Sinn des Lebens suchten. Durch seine Predigt wollte er ihnen helfen, einen neuen Anfang zu wagen.

„Gebt nicht auf! Es lohnt sich zu leben!“

so rief er ihnen zu. Darüber hinaus kritisierte Johannes die religiösen und politischen Machthaber seiner Zeit. Gegen Selbstbereicherung und Machtmissbrauch erhob er seine Stimme. Falschen Standesdünkel, Hochmut und Arroganz prangerte er an.

Offen und ehrlich sagte er seine Meinung, ohne zu kalkulieren oder abzuwägen. Er fühlte er sich der Wahrheit verpflichtet und war ein unbequemer Mahner. Darum wurde er schließlich vom König Herodes umgebracht.

Johannes der Täufer mit seinem Ruf zur Umkehr ist für uns Christen ein großes Vorbild. Solche mutigen Menschen brauchen wir, braucht unser Land immer wieder neu. Ihm zu Ehren feiern wir diesen besonderen Tag im Jahr, den Johannistag. Zum Brauchtum des Tages gehören neben Gottesdiensten, Andachten und Konzerten am Abend die Johannisfeuer.

Und dann, liebe Leserinnen und Leser, wird hoffentlich mal wieder richtig Sommer!

Eine gesegnete Zeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
und Pfarrer Hans-Christoph Gille

An-ge-dacht: Mai 2023

An-ge-dacht: Mai 2023

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag (Sprüche Salomos 3,27)

Wieder eine Aufforderung? Wenn man genau hinschaut, sind es sogar zwei. Zum einen: Ich soll helfen, wenn jemand Hilfe braucht. Und zum anderen: Ich soll nur helfen, wenn ich kann. Der zweite Teil ist doch eine gewisse Erleichterung für alle, die sagen: Ich helfe doch schon, wo ich kann.

Einander helfen, wenn man kann, das ist doch eine Grundregel des Zusammenlebens. So könnte dieser Spruch auch eine wichtige Regel sein für ein gelingendes Leben vor Gott. Aber mit leerem Akku kann man selbst auch nicht helfen, manchmal muss man erst selbst wieder auftanken, um Energie für andere zu haben.

Für die mit dem sogenannten „Helfersyndrom“ oder für die, die sich übers Helfen Gedanken machen, wäre das folgende Gebet etwas:

„Gott, ich möchte gerne helfen, wo ich kann.

Manchmal weiß ich aber nicht wie, oder wie ich es anfangen soll. Manchmal fühlt es sich komisch an, weil ich mir den Umgang mit meiner Hilfe anders gewünscht hätte. Manchmal brauche ich selbst Hilfe.

Bitte lass deinen heiligen Geist kräftig wehen, dass mir gute Ideen einfallen wie ich helfen kann. Schicke Menschen zu mir, die ein Stück meines Weges mit mir gehen, die mich unterstützen. Du bist bei mir und auch bei den anderen.

Dafür danke ich dir jetzt schon. Amen.“

Eine gesegnete Zeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
und Pfarrerin Miriam Arndt

An-ge-dacht: April 2023

An-ge-dacht: April 2023

Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. (Röm 14,9)

Sterben und leben – beides spielt in der Karwoche und der Osterzeit eine entscheidende Rolle. Jesus Christus stirbt am Kreuz, aber dabei bleibt es nicht. Er ist wieder lebendig geworden, durch Gottes Macht, die den Tod überwindet. Das ist die zentrale Botschaft von Ostern, die der Apostel Paulus im Monatsspruch wie in einem kurzen Glaubensbekenntnis zusammenfasst.

Die Osterzeit im Frühling mit der aufbrechenden Natur ist voller Symbolik für neues Leben: Bemalte Eier, blühende Blumen, gelbe Küken, Osterlamm, Osterhasen und Osterkerzen.  Ostern erinnert uns jedes Jahr daran, dass es die Chance auf etwas Neues gibt. Und den Wunsch danach, etwas nochmal ganz anders zu machen, den kenne ich und Sie vielleicht auch.

Nochmal eine zweite Chance bekommen. Wieder aufstehen. Auferstehen. Das gibt mir Hoffnung und lässt mich immer wieder dran bleiben. Und das will ich dann anderen auch zusprechen, am Ostersonntag mit den altkirchlichen Worten: Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.

Eine besinnliche und gesegnete Karwoche und eine fröliche Osterzeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
und Pfarrerin Miriam Arndt

 

An-ge-dacht: März 2023

An-ge-dacht: März 2023

Liebesbriefe sind geheim und gehen nur den Menschen an, der ihn schreibt und die Person, die den Brief bekommt.

Dann gibt’s noch die besonders geheimen, die nie abgeschickt wurden…

Aber öffentliche Liebesbriefe? Ist das nicht zu persönlich und intim?

Die Bibel wird manchmal als Liebesbrief Gottes bezeichnet. Der Apostel Paulus jedenfalls schreibt in seinem Brief an die Gemeinden in Rom eine Art Liebesbrief. Es ist eine Art Vermächtnis, wenn er seine theologischen Gedanken und Erkenntnisse niederschreibt.

Ziemlich lang und umständlich, manchmal mit Ermahnungen und philosophisch. Also nicht grade typisch für einen Liebesbrief. Aber er hat volle Rückendeckung erlebt, viel Unterstützung und Trost und muss das einfach weitersagen.

Denn: Was uns Menschen trennt voneinander und sich immer wieder dazwischenschiebt, das kann Gott wegnehmen und aufheben. Gottes Liebe hat er durch Jesus Christus erlebt, als er seinem Leben eine Wende gegeben hat, nämlich vom Christenverfolger zum Christen wurde.

Auf die Frage: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi?“ (Röm 8,35) schreibt Paulus: „Nichts!“

Diesen Liebesbrief zu lesen, lohnt sich. Er ist öffentlich und wird seit fast 2000 Jahren gelesen. Aber er ist trotzdem persönlich, weil jeder sich angesprochen fühlen kann.

Gott meint Sie und Dich. Wer seine Liebe annehmen will, braucht nicht immer wieder daran denken, was ihn trennen könnte von Gottes Liebe.

Ist das zu persönlich und intim? Ja, so ist das eben einen Liebesbrief zu erhalten.

 

Eine gesegnete Zeit
wünscht Ihnen der Gemeindekirchenrat Gablenz
und Pfarrerin Miriam Arndt