Monatsspruch für den Juni: „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“ (Apostelgeschichte 10,28)
Ein römischer Hauptmann bittet um ein Gespräch. Er heißt Kornelius, er betet zu Gott, gibt Almosen – aber er ist kein Jude, kein Teil des Volkes Israel. Für Petrus, den Jünger Jesu, wäre das früher ein klarer Fall gewesen: Kontakt vermeiden. Doch dann zeigt Gott ihm in einer Vision etwas ganz Neues.
Petrus erkennt: Was Gott geschaffen hat, darf ich nicht unrein nennen. Gott selbst öffnet die Tür für Begegnung, für Annahme, für eine Gemeinschaft, die größer ist als Herkunft oder religiöse Prägung.
Der Satz aus der Apostelgeschichte ist ein Wendepunkt. Nicht nur für Petrus, sondern für die ganze junge Kirche. Er erinnert uns daran: Kein Mensch ist aus Gottes Sicht unheilig oder unrein. Jeder Mensch ist Gottes Geschöpf – unverwechselbar und geliebt. Dieses tiefe Ja Gottes sprengt Grenzen. Es lädt uns ein, einander mit offenen Augen zu begegnen. Nicht mit Vorurteilen oder vorschnellen Urteilen, sondern mit dem Wunsch, zu verstehen, zu hören, anzunehmen.
Wir leben in einer Welt, in der Menschen immer wieder in Kategorien gesteckt werden – nach Herkunft, Meinung, Aussehen oder Lebensweise. Umso wichtiger ist es, dass wir uns an Gottes Sicht erinnern. An sein Ja zu jedem Menschen. An die Würde, die nicht wir einander zusprechen, sondern die von Gott selbst kommt. In der Begegnung mit Kornelius lernt Petrus dazu.
Er lässt sich verändern. Auch das ist ein Impuls für uns: Vielleicht müssen wir nicht nur einander besser kennen lernen, sondern auch bereit sein, unsere Sichtweisen zu überdenken. Vielleicht ist es gerade das, was Gott uns heute zeigen will.
Mit diesen Gedanken verabschiede ich mich von Ihnen und aus der Ev. Gesamtkirchengemeinde
Bad Muskau-Gablenz.
Pfarrerin Miriam Arndt wird nach ihrer Elternzeit wieder den Dienst übernehmen.
Ich bin dankbar für die Zeit hier – für viele freundliche Begegnungen, für Offenheit, Vertrauen und gute Gespräche. Danke für jede Rückmeldung, jedes Gespräch nach dem Gottesdienst, auf dem Friedhof, oder einfach zwischendurch. Es war mir eine Freude, für eine Weile Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Gottes Segen begleite Sie weiterhin!
Herzlich
Alexander Stokowski
Einen gesegneten Monat Juni wünscht Ihnen der Ortskirchenrat Gablenz