Liebe Leser,
für die evangelischen Christen in den Gemeinden Gablenz und Jämlitz-Klein Düben markiert der Januar einen besonderen Neubeginn: Die Evangelische Kirchengemeinde Gablenz vereint sich mit der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Muskau zur Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Bad MuskauGablenz. Zu diesem Schritt gab die Gablenzer Kirchengemeinde den Anstoß, da sie mit ca. 265 Mitgliedern nach landeskirchlichen Vorgaben nicht mehr über die Mindestgröße für eine Kirchengemeinde (300 Mitglieder) verfügt.
Zum 1. Januar also: noch stärkere sichtbare Verbundenheit. (Eine gemeinsame Pfarrerin und ein gemeinsames Büro teilen beide Kirchengemeinden ohnehin seit langem miteinander.) Noch mehr Miteinander – doch gleichzeitig wissen wir, dass Veränderungen immer auch Herausforderungen mit sich bringen.
In diesem Übergang begleitet uns ein eindrückliches Wort Jesu aus dem Monatsspruch für den Januar.
Christus spricht: „Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“ (Lukas 6,27–28) Es ist ein Auftrag, der uns in den Tiefen unseres Glaubens fordert. Jesus fordert hier keine oberflächliche Harmonie, sondern einen radikalen Perspektivwechsel. Feindesliebe bedeutet, den anderen, auch wenn er mir fremd erscheint oder mir innerliche Widerstände bereitet, mit den Augen Gottes zu sehen.
Den anderen mit Gottes Augen zu sehen – das kann sogar unter Christen manchmal eine echte Herausforderung sein. Insbesondere dann, wenn unterschiedliche Traditionen, Gewohnheiten und Erwartungen aufeinandertreffen. Das kann auch in einer neuen Gemeindestruktur der Fall werden. Manches fühlt sich vielleicht ungewohnt an, und es gibt Fragen, die noch nicht geklärt sind. Doch genau in solchen Momenten dürfen wir Jesu Worte ernst nehmen: Gutes tun, segnen, beten.
„Liebt eure Feinde“ – das ist für den direkten Gemeindekontext hoffentlich zu stark formuliert. Aber Jesus lädt uns ein, über mögliche Differenzen hinauszusehen und nach Wegen des Segens zu suchen. Wo wir gemeinsam beten und füreinander eintreten, wo wir uns von Herzen begegnen, dort wächst Gemeinschaft. Strukturen müssen sich den realen Gegebenheiten immer wieder anpassen. Sie sind wandelbar. Der in Jesus Christus Mensch gewordene Gott dagegen ist an unsere irdischen Lösungswege nicht gebunden. Er ist treu – gewiss auch unter veränderten Bedingungen. In diesem Sinne: Gehen wir vertrauensvoll los in dieses neue Jahr!
Mit Wünschen des Segens für ein frohes und glückliches Jahr für die Gemeinden Gablenz und JämlitzKlein Düben und die neue Evangelische Gesamtkirchengemeinde Bad-Muskau Gablenz!
Pfarrer Alexander Stokowski (voraussichtlich bis Mitte 2025 weiterhin Ihr Vertretungspfarrer)
Ein gesegnetes und friedvolles neues Jahr wünscht Ihnen der Ortskirchenrat Gablenz